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Tesla weiter im Aufwind, Intel ringt um Fassung, auch TUI hat zu kämpfen und Microsoft gibt mit seinem Browser Edge einfach nicht auf

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Börsianer ihren Blick vor allem in Richtung Zukunft richten. Schließlich setzen sie mit ihren Investments stets auf eben diese und selbst frische Quartalszahlen sind letzten Endes nur Schnee von gestern. Allerdings war selten zuvor derart unklar, was die kommenden Monate und Jahre wohl mit sich bringen werden.

Bei Tesla TSLA sahen die meisten noch bis vor Kurzem tiefschwarz. Die Twitter-Eskapaden des Elon Musk gepaart mit Munkeleien über schwächelnde Absätze auf dem chinesischen Markt ließen die Aktie ins Bodenlose stürzen. Nachdem Tesla aber wieder einmal Rekordzahlen vermelden konnte, dreht die Stimmung derzeit trotz eines für Tesla-Verhältnisse eher verhaltenen Ausblicks.

Schon am Donnerstag konnte die Tesla-Aktie um über zehn Prozent zulegen; gestern legten die Bullen mit einem Plus von 9,4 Prozent nach und beförderten das Papier bis auf 158 Euro in die Höhe. In nur zwei kurzen Tagen ging es um etwas mehr als 21 Prozent in die Höhe und es wurde der höchste Schlusskurs seit rund sechs Wochen erreicht. Das ist ein guter Anfang für eine Erholung, es bleibt aber noch viel zu tun.

Düstere Aussichten bei Intel

Dass Intel INTC es künftig aufgrund einer sehr starken Konkurrenz und einer anhaltenden Schwäche im PC-Markt nicht einfach haben wird, das ist Anlegern schon seit einer Weile klar. Nachdem das Unternehmen nun aber bei den Zahlen für das vierte Quartal eine mittelschwere Katastrophe ablieferte und die ohnehin schon geringen Erwartungen bei Prognosen für das laufende Quartal noch einmal unterboten hat, ist die Stimmung in den Keller gerutscht.

Im Handel am Freitag brauchte es da eine Gegenbewegung von Seiten der Bullen, um die Kursverluste zumindest auf 5,7 Prozent zu begrenzen. Zeitweise war das Papier nicht weit von den Tiefstständen aus dem Dezember entfernt und der kleine Aufwärtstrend vom Jahresbeginn kann wohl schon wieder als erledigt angesehen werden. Etwas Hoffnung gibt es noch auf eine Erholung im zweiten Halbjahr. Mich persönlich würde es aber auch nicht überraschen, wenn bessere Zeiten noch länger auf sich warten lassen. Für die Anleger hoffe ich aber, mit dieser Einschätzung falsch zu liegen.

TUI im Korrekturmodus

Auch bei TUI TUI1 hat die gute Stimmung der Anleger in dieser Woche wieder deutlich nachgelassen. Der Reiseveranstalter selbst gibt sich zwar weiterhin betont optimistisch und zeichnet ein angenehmes Bild mit Blick auf Buchungszahlen und die durchschnittlichen Ausgaben der Kundschaft. Bisher handelt es sich dabei aber nur um hübsche Versprechungen, und die scheinen die Aktie nicht in neue Höhen tragen zu können.

Stattdessen haben sich immer mehr Börsianer dazu entschieden, Gewinne mitzunehmen. Am Freitag wurde da schon um die symbolische Marke bei 2 Euro gekämpft, und jene konnte nur knapp ins Wochenende gerettet werden. Mit einem Schlusskurs von 2,04 Euro blickte der Titel gestern auf Verluste von nicht ganz drei Prozent. Schon zuvor war eine dezent negative Tendenz zu verspüren, die jetzt noch richtig an Fahrt aufnehmen könnte.

Microsoft versucht es erneut

Geht es um Zukunftsaussichten, spielte bei Microsoft MSFT immer der eigene Browser eine große Rolle. Schon vor einer kleinen Ewigkeit hat der Softwarekonzern seine marktbeherrschende Stellung mit dem Internet Explorer verloren, und das vollkommen zu Recht. Vor einigen Jahren sollte der neue Browser Edge wieder mehr Nutzer überzeugen, welcher mittlerweile auf die verbreitete Chromium-Engine umgestellt wurde. Doch noch immer ist den meisten das Programm vor allem aufgrund aufdringlicher Meldungen in Windows bekannt.

Richten soll es nun ein erneuter Anlauf mit einer Neuauflage. Insider berichten, dass intern gerade große Neuerungen vorbereitet werden, mit denen unter anderem die Optik von Edge grundlegend überarbeitet wird. Bei den Aktionären hinterlässt das aber wenig Eindruck. Denn selbt wenn Microsoft damit einen Volltreffer landen sollte, so spielt das Internet sich heutzutage ohnehin hauptsächlich auf mobilen Geräten ab, und da sieht man in Redmond gegen Chrome und Safari schlicht überhaupt kein Land.

Wenigstens wird es nicht langweilig

Kommt die Rezession oder kommt sie nicht, wie schwer könnte sie ausfallen, wie geht es in der Ukraine weiter und was treiben die Energiepreise? All solche und noch weitere Fragen trieben die Anleger um und noch immer gibt es keine verlässlichen Antworten. Die Börsen werden da von einer spürbaren Unsicherheit begleitet und dabei dürfte es noch eine ganze Weile lang bleiben. Spekulationen sind in solchen Zeiten hoch im Kurs. Das sorgt zwar dafür, dass quasi permanent für Spannung gesorgt ist. Die meisten würden auf einen solchen Nervenkitzel aber wohl nur zu gerne verzichten.

28.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler