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Nintendo wird von hiesigen Anlegern oftmals sträflich vernachlässigt, und das vielleicht zu Unrecht.

Bei den meistgefragten Aktien hierzulande tauchen die Papiere von Nintendo eher selten auf. Dabei hat die japanische Spieleschmiede dieser Tage wieder einmal einige Erfolge vorzuweisen, welche für ein ansehnliches Wachstum in der absehbaren Zukunft sprechen. Auch manche wirtschaftliche Entwicklung scheint dem Unternehmen in die Hände zu spielen.

Die Spielekonsole Switch von Nintendo (JP3756600007) hat jetzt schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Das hindert sie aber nicht daran, sich noch immer blendend zu verkaufen. Die Konkurrenz in Form von PlayStation 5 und Xbox kann sehr bequem auf Abstand gehalten werden. Es war zudem zu hören, dass die Switch gerade im wichtigen Geschäft am Black Friday einer der meistgefragten Artikel überhaupt war. Zumindest bei Amazon schoss das Gerät in den Toplisten nur so in die Höhe und profitierte von einem überraschend starken Geschäft an jenem Wochenende.

Das lässt vermuten, dass auch das Weihnachtsgeschäft für Nintendo blendend laufen wird. Ein wesentlicher Faktor für die aktuelle Erfolgswelle dürfte die im November veröffentlichten neuen Pokemon-Spiele sein, noch immer eines der größten Gaming-Franchises überhaupt. Die neuesten Einträge sind zwar mit Fehlern übersät und ernten genau dafür im Netz auch viel Hohn und Spott. Den Verkaufszahlen scheint das aber nicht zu schaden. In nur drei Tagen konnte Nintendo über 10 Millionen Kopien absetzen, die Tendenz zeigt weiterhin steil in die Höhe.

Nintendo hat hier also einen weiteren Hit gelandet, und das mit einem hervorragenden Timing. Das lässt vermuten, dass Anlegern bei den kommenden Quartalszahlen eine angenehme Überraschung ins Haus steht. Doch natürlich muss der Blick bei einer Überlegung über ein Investment noch weiter in die Zukunft blicken. Speziell das anstehende Jahr spielt hier wohl eine entscheidende Rolle.

Was bringt 2023 für Nintendo?

Die Nintendo Switch wird da ihren sechsten Geburtstag feiern und technisch bereits ordentlich angestaubt sein. Das muss aber nicht unbedingt ein Problem sein. Entscheidend bleibt in diesem Segment die Software. Schließlich war auch der Game Boy seinerzeit von der Konkurrenz technisch vollkommen abgehängt, errang aber trotzdem mit weitem Abstand die Marktführerschaft.

Nun stehen für 2023 bereits einige Blockbuster in der Pipeline von Nintendo, darunter ein neues Zelda-Spiel und ein neuer Eintrag der von Kritikern gefeierten Metroid-Serie. Den Impact eines Pokemon werden diese und andere Titel eher nicht erreichen. Sie können aber die Verkaufszahlen der Switch auf einem hohen Niveau halten. Zudem begibt sich Nintendo im nächsten Jahr mit dem in Zusammenarbeit mit Illumination entstehenden Super Mario-Film auch in neue Gefilde und die ersten Trailer wurden im Netz sehr wohlwollend angenommen. Gut möglich also, dass hier mit Merchandising und Co. noch weitere ansehnliche Einnahmequellen auf das Unternehmen warten.

Nintendo trotzt der Krise

Die Nintendo-Aktie kann aktuell zwar keine Bäume ausreißen, aber der vielen Krisen in diesem Jahr recht erfolgreich trotzen. Auf Jahressicht lässt sich sogar ein kleines Plus feststellen und die Analysten halten noch mehr für möglich. Im Schnitt wird dem japanischen Traditionsunternehmen ein Kursziel von umgerechnet knapp 50 Euro ausgesprochen. Am Wochenende standen noch 40,60 Euro auf dem Ticker. Damit ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von über 20 Prozent.

Das ist weniger, als bei manch anderem Titel und mit Blick auf die drohende Rezession bleiben viele Ungewissheiten. Eben solche gab es aber auch schon in der Vergangenheit und bisher konnte Nintendo sich an den Märkten immer wieder behaupten. Ein Nachfolger der Switch ist indes im nächsten Jahr wohl erst einmal nicht zu erwarten. Das würde aus geschäftlicher Sicht schlicht wenig Sinn ergeben, solange das aktuelle Modell nach wie vor die Verkaufscharts rund um den Globus anführt. Doch wer für den Gaming-Bereich allgemein Chancen sieht, der kommt an der Nintendo-Aktie derzeit kaum vorbei.

05.12.2022 - Daniel Eilenbrock

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht