NTG24NTG24

Kaum Euphorie bei BYD, Amazon spart in Indien, Varta ringt um Fassung und wieder verrückte Szenen bei Uniper

Für die Anleger gab es zu Beginn der neuen Woche leider nicht allzu viel Grund zum Lachen. Proteste in China ließen neue Sorgen um die Wirtschaft aufflammen, was allerorten zu Korrekturen führte und auch die hiesigen Märkte nicht kalt ließ. Gute Neuigkeiten gingen da zum Teil einfach unter.

Zu beobachten war das selbstredend vor allem bei China-Aktien. BYD (CNE100000296) etwa hatte eigentlich wieder gute Nachrichten im Gepäck. Wie das Marktforschungsunternehmen Adamas mitteilte, konnte der Autobauer seine Absatzzahlen im September wieder einmal steigern. Schon das gesamte Jahr über kann BYD ein kontinuierliches Wachstum vorweisen und damit, zumindest bisher, Spekulationen um eine nachlassende Nachfrage in China trotzen.

Es ist nicht so, als würde diese Entwicklung vollkommen an den Börsianern vorbeigehen. In der aktuellen Lage reicht es aber nicht aus, um der BYD-Aktie auf die Sprünge zu helfen. Die Lage in China sowie anhaltende Spekulationen über Aktienverkäufe von Warren Buffet wiegen derart schwer, dass der Titel sich gestern lediglich auf seinem zuvor erreichten Niveau von 21,38 Euro halten konnte. Es bleibt damit leider erstmal beim Abwärtstrend.

Amazon: Kann das weg?

Bei Amazon (US0231351067) wird derweil weiter kräftig gespart, und das nicht nur beim Sprachassistenten Amazon. In Indien hat der Internet-Gigant Medienberichten zufolge kürzlich innerhalb kürzester Zeit gleich drei Projekte eingestampft. Dazu zählen ein Essenslieferdienst, ein Großhandel für kleine Läden und eine Lernplattform. Bei den Anlegern kommt das natürlich nicht gut an, da es für eine Ausweitung des Schrumpfkurses spricht.

Amazon selbst gibt sich allerdings eher entspannt und sieht bei den Vorgängen nichts Besonderes. Das Absägen der drei Dienste wird als normales Vorgehen im Zuge einer jährlichen Überprüfung angesehen. Das könnte sogar ohne Weiteres der Wahrheit entsprechen, doch für die Aktionäre bleibt in der momentanen Situation ein fader Nachgeschmack. Die Amazon-Aktie konnte sich am Montag leicht um 1,23 Prozent verbessern, kommt damit aus dem Kurskeller aber weiterhin nicht heraus.

Varta findet keinen Halt

Schwer zu leiden hatte ob der wieder schlechteren Stimmung an den Märkten die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55). Jene freute sich trotz einiger katastrophalen Meldungen noch über etwas Support durch die Bullen, welche mit viel Elan daran arbeiteten, dem Papier vielleicht doch noch einen Sprung über die 30-Euro-Marke zu ermöglichen. Dabei kam es nun zum nächsten Rückschlag. Am Montag ging es für das Papier um 4,8 Prozent auf 28,06 Euro abwärts.

Geändert hat sich beim Unternehmen selbst nicht viel. Es stellt sich weiterhin die Frage, ob die steigenden Kosten sowie Probleme auf der Nachfrageseite bereits eingepreist sind oder ob von hier aus noch weiteres Abwärtspotenzial droht. Letztere Ansichtsweise scheint sich momentan durchzusetzen, was sich aber abhängig von der Marktstimmung auch schnell wieder ändern kann. So oder so bleibt die Varta-Aktie ein Schatten ihrer selbst und vergangenen Kursrekorde spielen erstmal keine Rolle mehr.

Uniper: wie im Casino!

Größere Zugewinne gab es gestern ausgerechnet bei den Anteilsscheinen von Uniper (DE000UNSE018) zu sehen, die um gleich 14,5 Prozent in die Höhe schossen und per Handelsschluss bei 5,50 Euro landeten. Einen konkreten Grund dafür gab es nicht. Im Gegenteil, steigende Gaspreise sowie die derzeit stattfindende massive Verwässerung durch die Verstaatlichung des Konzerns würden eigentlich für eine gegenteilige Entwicklung sprechen.

Nicht ohne Grund bewegen die Kursziele der Analysten sich derzeit vornehmlich zwischen 1 und 2 Euro, was an den Märkten aber kaum jemanden zu interessieren scheint. Die Uniper-Aktie ist schlicht zu einem Spielball der Spekulanten verkommen, die sich hier gerade hemmungslos austoben. Das ist interessant anzusehen und die teils hohen Kursgewinne innerhalb von Stunden mögen auf manch einen verlockend wirken. Empfohlen werden kann ein Investment aber weiterhin nicht, da es genauso schnell auch wieder abwärts gehen kann und sich an der negativen Tendenz auch bei großen Kurssprüngen nichts ändert.

Warten auf die Wende

Experten warnten in den letzten Tagen bereits vor allzu großer Euphorie und wiesen darauf hin, dass die großen Krisen dieser Zeit noch lange nicht durchgestanden sind. Die jüngsten Entwicklungen scheinen ihnen dabei Recht zu geben. Gleichwohl gibt es auch noch keinen Grund zur Panik und es kann sich bei den jüngsten Verlusten bei DAX und Co. auch lediglich um eine kleine Verschnaufpause handeln. Optimistisch dürfen Anleger da bleiben, die Vorsicht sollte aber zu keinem Zeitpunkt aus dem Fenster geworfen werden.

29.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht