NTG24NTG24

Bei TUI bleiben die Analysten skeptisch, doch der neue Chef blickt optimistisch in die Zukunft

Die Reisebranche hat sich unter Analysten schon fast zu einer Art Prügelknabe entwickelt. Wenn mal wieder pessimistisch in die Zukunft geblickt wird, dann nahezu immer auch mit Blick auf das Reiseverhalten der Bevölkerung in Zeiten einer immer noch viel zu hohen Inflation. Erwartet wird, dass das Interesse deutlich nachlässt.

Derartige Prognosen gibt es schon seit einer ganzen Weile und sie sind auch dem neuen TUI-Chef Sebastian Ebel nicht verborgen geblieben. In einem Interview mit der „FAZ“ berichtet er aber davon, dass es intern bei TUI (DE000TUAG000) derzeit noch keinerlei Anzeichen für einen wie auch immer gearteten Abschwung gebe.

Die vielen Krisen unserer Zeit will Ebel zwar nicht ausblenden und er ist sich darüber bewusst, dass die Kundschaft in naher Zukunft weniger Einkommen zur Verfügung haben wird. Die eigenen Buchungszahlen ließen aber „nichts Disruptives“ erkennen. Stattdessen ist die Rede davon, dass bisher auch für den Winter nach den schwierigen Corona-Kahren wieder eine Nachfrage zu erkennen sei, die sich nicht so weit entfernt vom Vor-Krisen-Niveau befindet.

Um den steigenden Kosten zu begegnen, setzt TUI derweil vor allem auf Effizienz. Einen Stellenabbau soll es erst einmal nicht geben, doch mit der Erneuerung der Flotte soll beispielsweise der Treibstoffverbrauch reduziert werden. Man gibt sich im Management unter dem Strich recht optimistisch und lässt sich auch von sehr skeptischen Analysten kaum aus der Ruhe bringen.

Die TUI-Aktie schnauft durch

Auch bei den Anlegern herrschte rund um TUI in den letzten Wochen viel Zuversicht. Von Anfang Oktober bis Mitte November konnte das Papier sich um rund 40 Prozent verbessern und damit die Tiefststände aus dem laufenden Jahr zunächst hinter sich lassen. Zuletzt korrigierte die Aktie zwar wieder sichtlich in Richtung Süden und von Kursrekorden bleibt das angeschlagene Papier weit entfernt. Doch sollten die Ausführungen von TUI-Chef Ebel in dem lesenswerten Interview sich als zutreffend erweisen, ergibt sich hier durchaus noch mehr Erholungspotenzial. Anleger behalten das Ganze definitiv im Auge.

18.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht