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Nel ASA fällt zurück in alte Muster, Plug Power scheitert erneut an Erholungsversuch, auch bei TUI geht es kräftig in die Tiefe und auch Nvidia erlebt eine Korrektur

Trotz einiger ermutigender Nachrichten machte sich am Mittwoch schlechte Stimmung an den Märkten breit. Nahezu durch die Bank waren rote Vorzeichen zu bewundern und selbst so mancher Highflyer geriet gehörig unter Druck. Für Nervosität sorgten neuerliche Warnungen vor einer Rezession und schwache Konjunkturdaten aus China. Die Einigung im US-Schuldenstreit konnte dem nur wenig entgegensetzen.

Letztere hat nach Börsenschluss immerhin die wichtigste Hürde genommen und wurde im Repräsentantenhaus durchgewunken. Nun steht lediglich noch die Abstimmung im von Demokraten dominierten Senat an und viel scheint hier nicht mehr schiefgehen zu können. Ob das der Aktie von Nel ASA NEL wieder auf die Sprünge helfen kann, darf jedoch bezweifelt werden.

In einem äußerst schwachen Handel ging es für die Norweger gestern um rund zwei Prozent abwärts und der Kurs landete bei nur noch 1,18 Euro. Erstmals seit dem Kurssprung vor gut vier Wochen wurde damit die Marke bei 1,20 Euro wieder nach unten durchkreuzt. Umsatzsteigerungen und ein überraschend hoher Auftragseingang scheinen das Papier nicht ewig tragen zu können. Charttechnisch sieht es jetzt leider nicht besonders rosig aus.

Plug Power schafft den Ausbruch nicht

Das lässt sich wohl auch von Plug Power PLUG behaupten, wo die Bullen am Mittwoch wieder einmal gegen eine Wand liefen. Nachdem es zunächst wieder über die Marke von 8 Euro ging und die Aktie zunächst leichte Anzeichen einer Erholung erkennen ließ, stürzten die Kurse im späten Handel regelrecht ab. Per Handelsschluss reichte es nur für 7,74 Euro und auf Tagessicht waren Verluste von 5,5 Prozent zu verzeichnen.

Erneut scheitern die Bullen damit mit einem Ausbruchsversuch und die Plug Power-Aktie scheint es sich im Kurskeller immer bequemer zu machen. Trösten können die Anteilseigner sich einzig damit, dass keine neuen Tiefststände erreicht wurden. Das ist dann aber auch schon so ziemlich die einzige gute Nachricht, die sich derzeit vermelden lässt. Auch hier spricht die Charttechnik für weitere schwere Tage. Das kann sich natürlich auch schnell wieder ändern, doch für den Moment fehlen entsprechende Signale.

TUI: Zurück in die Abwärtsspirale?

Auch die Aktie von TUI TUI1 konnte sich dem negativen Trend an den Märkten nicht entziehen. Verluste von 1,7 Prozent wirkten gestern zwar fast noch überschaubar. Sie reichen jedoch aus, um den Kurs auf 5,91 Euro und damit wieder unter die 6-Euro-Linie zu befördern. Da bereits bei 5,63 Euro das 52-Wochen-Tief wartet, sind die Bären hier klar im Vorteil. Da hilft es auch nicht, dass das Management weiterhin von einem starken Sommergeschäft redet.

Zu groß sind die Sorgen mit Blick auf eine mögliche Rezession in Europa und in den USA, als dass die Käufer sich wieder aus der Deckung trauen würden. Auch wenn in dieser Hinsicht noch einige offene Fragezeichen bleiben, so scheinen die Börsianer sich schon mal auf das Schlimmste vorzubereiten. Sollte es zu einer länger anhaltenden und tiefen Rezession kommen, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass die Reisebranche davon besonders hart getroffen wird. Vor dem Hintergrund aktueller Warnungen von Ökonomen hat die TUI-Aktie da schlicht keinen guten Stand.

Nvidia schnauft durch

Selbst die Rallye von Nvidia NVDA erlebte im gestrigen Handel einen ersten Dämpfer. Jener ließ das Papier um 5,6 Prozent auf 362,05 Euro stürzen. Vornehmlich dürfte es sich dabei um Gewinnmitnahmen handeln, für welche ein schwacher und von Sorgen geprägter Handel eine echte Steilvorlage lieferte. Dramatisch ist das für den Moment allerdings noch nicht. Verglichen mit den Kursen vom Jahresbeginn sind weiterhin Zugewinne in Höhe von 162 Prozent zu verzeichnen.

An den enormen Wachstumsaussichten im KI-Sektor hat sich nichts verändert und Nvidia setzt derzeit alles daran, hier für noch höhere Umsätze zu sorgen. Ob dies mittlerweile im Chart entsprechend abgebildet ist oder die Nvidia-Aktie nicht doch etwas zu heiß gelaufen ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Klar ist aber, dass die Messlatte sehr hoch gelegt wurde und nach mehreren Allzeit-Hochs in Folge könnte da für den Moment erst einmal etwas Ruhe einkehren.

Neue alte Sorgen

Im Prinzip gab es am Mittwoch wenig Neues an den Märkten zu sehen. Rezessionssorgen und Co treiben die Börsianer schließlich schon seit vielen Monaten umher, auch wenn das Ganze zeitweise etwas in den Hintergrund getreten ist. Dass solche Ängste nun wieder aufflammen, führt zu einer spürbaren Vorsicht und damit auch zu teils deutlichen Korrekturen. Ob die Einigung im US-Handelsstreit die Laune wieder etwas anheben kann, bleibt noch abzuwarten. Den Autor dieser Zeilen beschleicht aber das Gefühl, dass magere Konjunkturdaten für den Moment ein höheres Gewicht haben könnten.

01.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler