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Infineon: Schwache Prognosen für 2023

Die Anleger spekulieren die Aktien von Infineon wieder nach oben. Doch wie viel steckt hinter der Rallye und wie nachhaltig ist das aktuelle Kursniveau?

Infineon (DE0006231004) beendete das Fiskaljahr 2022 mit einem neuen Rekord. Man erreichte einen Umsatz von 14,218 Mrd. Euro und eine Segmentergebnis-Marge von 25,5 %. Das sind Eckdaten, die weit über der Prognose von vor einem Jahr liegen. Seinerzeit stutzte der Vorstand im Vorfeld des Wechsels an der Spitze die Prognose auf ein Minimum zusammen und enttäuschte die Anleger. Der Kursverlauf war entsprechend.

Auch in diesem Herbst sind die Prognosen alles andere als eine positive Überraschung. Die Frage ist nun, ob Infineon erneut tiefstapelt oder dieses Mal die angekündigten Ziele realistisch sind. So rechnet man für das laufende Quartal nur mit einem Umsatz von 4 Mrd. Euro, was im Vergleich zum 4. Fiskalquartal (30. September) eine Kontraktion darstellen würde. Auch die Segmentergebnis-Marge soll leicht fallen. Für das Gesamtjahr stellt Infineon zudem nur ein Wachstum von 9 % nach 29 % im abgelaufenen Jahr in Aussicht. Und das bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 42 Mrd. Euro. Die Profitabilität soll analog zum 1. Fiskalquartal auch im restlichen Jahr sinken.

Dresden soll erweitert werden

Die geplante Erweiterung der Fertigung in Dresden begeistert Frankfurt hingegen. Schon heute betreibt Infineon eine 300-mm-Fab in Dresden, die eng mit dem neuen Werk in Villach zusammenarbeitet. Um das Wachstum in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu bedienen, hat der neue Vorstandsvorsitzende nun die Freigabe für ein neues Werk bekommen. Erneut sollen Leistungshalbleiter auf 300 mm Wafer Basis produziert werden. Infineon hatte die Technik Mitte der letzten Dekade eingeführt und war damit lange weltweit führend.

Der endgültige Entscheid ist allerdings noch nicht gefallen. Infineon schätzt die Kosten für die Erweiterung in Dresden auf rund 5 Mrd. Euro. Man hat sich in Gespräche mit den Behörden begeben, um staatliche Unterstützung für den Bau des Werkes zu bekommen. Das Unternehmen betonte, dass man ansonsten nicht wettbewerbsfähig wäre. Was den Fakten entspricht. Die Konkurrenten in Asien und den USA bekommen regelmässig staatliche Förderungen. Teilweise übernehmen die Staaten bis zu 40 % der Kosten, um die Unternehmen zur Ansiedlung zu bewegen. Denn langfristig lohnen sich die Subventionen. So schätzt Infineon, dass das neue Werk einen Jahresumsatz von 5 Mrd. Euro bringen soll. Das entspricht mehr als einem Drittel des heutigen Jahresumsatzes des Konzerns.

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11.08.2021 - Mikey Fritz

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht