NTG24NTG24

Das Schlimmste scheint bei Corestate Capital abgewendet zu sein – vorerst

Noch am Wochenende sprach Corestate Capital davon, eine Insolvenz zu prüfen und Unternehmen sowie Anleger blickten dem Abgrund entgegen. Nun kam aber die überraschende Wende und zumindest für den Moment scheint das Schlimmste abgewendet werden zu können. Der Immobilienkonzern wird also Ende November wohl noch nicht in die Zahlungsunfähigkeit rutschen.

Zu verdanken ist dies dem Umstand, dass der Vorstand von Corestate (LU1296758029) sich einstimmig dafür entschieden hat, einen Restrukturierungsvorschlag einer Gruppe von Anleihegläubigern zu unterstützen. Jene stellen in Aussicht, auf rund 80 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten, wenn sie im Gegenzug großzügig mit Anteilen des Unternehmens ausgestattet werden.

Die Details des Ganzen sind noch zu klären und auch die Anleger werden darüber noch abstimmen müssen. Mit der grundsätzlichen Zustimmung aus der Führungsriege verschafft sich Corestate aber erst einmal etwas mehr Zeit und wird noch nicht direkt in die Insolvenz abrutschen. Das macht sich an den Aktienmärkten bemerkbar, wo die Corestate Capital-Aktie gestern um gute 104 Prozent in die Höhe sprang.

Der vorherige Kurssturz konnte damit zwar ausgeglichen werden, am Abwärtstrend sowie der weitgehend offenen Zukunft des Konzerns hat sich aber wenig geändert. Auch ist die angestrebte Lösung für Kleinanleger nicht unbedingt attraktiv. Jene dürften durch Verwässerungseffekte am Ende als die großen Verlierer vom Platz gehen.

Nur nicht zu früh freuen bei Corestate

Auch wenn die Kurssprünge am Mittwoch eine große Wende suggerieren, so kann von einer solchen bisher noch keine Rede sein. Corestate Capital hat erst einmal nur die Pleite verhindert und das noch nicht einmal auf Dauer. Grund für Euphorie gibt es da noch nicht einmal ansatzweise und Investments in das Papier bleiben brandgefährlich. Da die nun angestrebte Lösung sich vor allem für die Anleihegläubiger auszahlen wird, bleibt eine Empfehlung zum Verbleib auf der Seitenlinie nicht verkehrt.

24.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht