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Sto: Nachfrage am Bau sinkt

Ist die Korrektur bei den Sto Vorzügen schon beendet? Nach einem schönen Boden im Oktober sieht charttechnisch alles nach einem Rebound aus. Doch die Perspektiven des operativen Geschäfts für 2023 sind schwach.

Sto (DE0007274136) kann die Börse immer noch nicht richtig überzeugen. Der baden-württembergische Spezialist für Farben, Lacke und Putze versucht Frankfurt mit einer attraktiven Langzeitprognose zu ködern. Man stellt einen Jahresumsatz von 2,1 Mrd. Euro und eine Umsatzmarge vor Steuern von 10 % in Aussicht. Der Haken: Das Ziel will man erst 2025 erreichen.

Noch schwächer wird die Langzeitprognose auf dem Papier, wenn man den erwarteten Jahresumsatz in Betracht zieht. Sto hatte das letzte Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 1,59 Mrd. Euro abgeschlossen und prognostiziert für 2022 rund 1,79 Mrd. Euro. Die Prognose wurde anlässlich des Zwischenberichts für die ersten neun Monate bestätigt. Ein ordentliches Plus von 12,6 % im Jahresvergleich. Mit dem starken Wachstum verringert sich jedoch der Abstand zum Langzeitziel deutlich. Umgerechnet verspricht Sto der Börse ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 5 bis 6 % in den kommenden drei Jahren, wenn man an dem Langzeitziel von 2,1 Mrd. Euro festhält. Und das ist eher ein bescheidenes Ziel.

Nachfrage am Bau sinkt

Wahrscheinlich ist, dass der Zulieferer der Baubranche im kommenden Jahr vom Abschwung in Europa und den USA getroffen wird. Die Hypothekenzinsen im Euro und US-Dollar sind in diesem Jahr steil gestiegen. Am langen Ende wurde im US-Dollar zeitweise mehr als 7 % p. a. für eine Hypothek verlangt. Der starke Anstieg der Fremdkapitalkosten sorgt automatisch für eine Selektion am Immobilienmarkt. Dabei gilt: Je höher die Hypothekenzinsen steigen, desto weniger Bauprojekte sind auf dem Papier noch rentabel. Diese Erwägung trifft vor allem der Privatsektor. Die öffentliche Hand hat bekanntlich andere Finanzierungsmöglichkeiten.

So oder so wird die Nachfrage nach Baustoffen im kommenden Jahr sinken. Sto kann dieses Jahr noch wachsen, beginnt aber bereits jetzt erste Anzeichen operativer Schwäche zu zeigen. Man gab im Zwischenbericht nur den Umsatz bekannt, deutete aber an, dass sich die Profitabilität im 3. Quartal spürbar abgeschwächt hat. So spricht der Vorstand von einer Kontraktion des operativen Ergebnisses, nachdem die Rohertragsmarge von 52,5 auf 50,0 % zurückgegangen ist. Sto macht insbesondere steigende Kosten im Einkauf für den Margenrückgang verantwortlich.

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19.11.2022 - Mikey Fritz

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht