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Die Commerzbank zieht wegen Verluste rund um Wirecard gegen die Wirtschaftsprüfer von EY vor Gericht

Noch immer zieht die Wirecard-Pleite weite Kreise und zu den geschädigten zählen nicht nur die unzähligen Aktionäre des einstigen Zahlungsdienstleisters. Auch die Commerzbank hat wohl hohe Verluste erlitten, und die will sie sich jetzt zurückholen. Dafür klagt das Frankfurter Geldhaus gegen die Wirtschaftsprüfer von EY.

Jene haben die Abschlüsse von Wirecard WDI über Jahre hinweg abgesegnet, selbst nachdem es Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gegeben hatte. Aufgrund dessen sieht die Commerzbank CBK die Prüfer in der Pflicht und fordert nun vor Gericht stolze 200 Millionen Euro an Schadenersatz. Mit solchen Forderungen an sich steht das Institut längst nicht allein da.

EY wurde mit ähnlichen Klagen mehr oder weniger überzogen und auch Privatanleger versuchen seit über zwei Jahren, sich zumindest Teile ihrer horrenden Verluste von EY ersetzen zu lassen. Bisher gab es dabei aber keinerlei Erfolge. Sämtliche erstinstanzlichen Urteile fielen bisher zugunsten der Wirtschaftsprüfer aus. Das bestärkt jene auch in ihrer Ansicht, dass keinerlei Ansprüche auf Schadenersatz bestünden.

Bleibt abzuwarten, ob die Klage der Commerzbank nun irgendwelche Veränderungen mit sich bringen wird. Angestoßen haben dürfte das Geldhaus diese kaum, wenn es sich nicht in irgendeiner Form Aussichten auf Erfolg ausmalen würde. Allerdings gab die Commerzbank rund um Wirecard selbst keine besonders gute Figur ab und musste sich Kritik dafür gefallen lassen, dass eine ihrer eigenen Analystinnen noch bis kurz vor dem großen Skandal positive Berichte über Wirecard veröffentlichte.

Blick nach vorn

Dia Causa Wirecard bleibt nach wie vor eine schwierige Angelegenheit. Die Anleger sollten sich darauf momentan aber gar nicht allzu sehr konzentrieren und sich eher mit Chancen für die Zukunft befassen. Die gibt es bei der Commerzbank momentan reichlich, denn das höhere Zinsniveau eröffnet Chancen, die es schon seit Jahren nicht mehr gegeben hat. Nicht ohne Grund legte die Aktie in den vergangenen sechs Monaten um über 50 Prozent zu. Zu hoffen ist nur, dass eine etwaige Rezession diese Zugewinne am Ende nicht wieder zunichtemachen wird.

23.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler