NTG24NTG24

TUI kippt schon wieder, die Deutsche Bank spricht sich für weitere Zinserhöhungen aus, Verschnaufpause bei Tesla und auch Nel ASA mit roten Vorzeichen

Die laufende Woche begann nicht unbedingt freundlich an der Börse. Zumindest schienen die Anleger sich aber weniger Sorgen als bisher um den ungelösten Schuldenstreit in den USA zu machen. Nachdem es hier noch immer zu keiner Einigung kam, kehrte die Sorge aber am gestrigen Mittwoch mit aller Macht zurück. Immer mehr beschäftigen die Marktakteure sich damit, dass es tatsächlich zu einem Zahlungsausfall der größten Volkswirtschaft auf dem Planeten kommen könnte.

Auswirkungen zeigt dies in sämtlichen Sektoren und kaum eine Aktie blieb davon verschont. So ging es etwa auch mit den Anteilsscheinen von TUI TUI1 um 4,1 Prozent in die Tiefe, welche sich tags zuvor erst ganz sachte an so etwas ähnliches wie eine Erholung wagten. Die Zugewinne haben sich nun schon wieder in Luft aufgelöst und der Kurs ist auf 6,05 Euro zurückgefallen.

Die Hoffnung auf ein starkes Sommergeschäft weicht hier wieder der Befürchtung vor einem Beben an den Finanzmärkten mit all den unvorhersehbaren Folgen für die Wirtschaft. Vor allem eine mögliche Rezession wird gefürchtet, welche auch in hiesigen Gefilden ihre Folgen haben dürfte. Immerhin bleibt TUI noch über der Linie von 6 Euro. Das ist aber weiterhin nur ein eher dünner Strohhalm, an den sich Investoren noch klammern können.

Deutsche Bank: braucht es mehr Zinsen?

Die Deutsche Bank DBK musste derweil Verluste in Höhe von 2,3 Prozent hinnehmen und entfernte sich damit wieder etwas von der magischen Linie bei 10 Euro. Das Papier schloss den gestrigen Handel mit lediglich 9,74 Euro. CEO Christian Sewing sprach sich derweil für weitere Zinserhöhungen seitens der EZB aus. Solche seien nötig, um die hartnäckige Inflation zu bändigen, auch wenn entsprechende Maßnahmen nicht jedem gefallen würden.

Selbstredend würden weiter steigende Zinsen auch den Erträgen der Deutschen Bank zugutekommen. Es lässt sich also darüber spekulieren, dass die Forderung von Sewing nicht ganz uneigennützig kommt. Schützenhilfe erhält er allerdings auch von der Bundesbank, deren Präsident weitere Zinserhebung ebenfalls befürwortet. Begründet wird das besonders mit der noch immer hohen Kerninflation.

Tesla lässt nach

Die schwache Stimmung an den Märkten hinterließ auch bei Tesla TSLA ihre Spuren. Um knappe fünf Prozent brachen die Kurse hier ein und fielen auf nur noch 168,42 Euro an den hiesigen Handelsplätzen zurück. Die laufende Erholung erhält dadurch einen kleinen Knick, muss aber noch nicht unbedingt als beendet angesehen werden. Viel wird davon abhängen, was es in den kommenden Tagen zu hören und sehen gibt.

Tesla steht derzeit so manchen Herausforderungen gegenüber, arbeitet aber mit Nachdruck daran, die Auslieferungszahlen auf hohem Niveau zu halten. Das kratzt spürbar an den Margen, was bei den Börsianern nicht immer gut ankommt. Experten sehen aber auch Potenzial in der Strategie, gerade wenn es um die perspektivische Eroberung des Volumenmarkts und die Konkurrenz mit der immer stärkeren chinesischen Konkurrenz geht.

Auch Nel ASA fällt zurück

Bei Nel ASA NEL mussten die Anleger am Mittwoch Kursverluste von 2,6 Prozent hinnehmen, womit die Erholung einen deutlichen Dämpfer erlitten hat. Kämpften die Bullen zuvor noch darum, die Marke bei 1,30 Euro zu erobern, bewegen die Kurse sich nun mehr in Richtung Unterstützung bei 1,20 Euro. Zumindest etwas Luft war bei Handelsschluss mit einem Kurs von 1,23 Euro noch vorhanden.

Dass es nun schon seit Wochen keinen echten Durchbruch zu sehen gab, lässt allerdings tief blicken. Die vor rund vier Wochen präsentierten guten Zahlen sind aus dem Gedächtnis zwar noch nicht verschwunden und gerade der Auftragseingang lässt das Beste hoffen. Das Ganze trägt die Aktie aber offensichtlich nur bis zu einem gewissen Punkt. Nel müsste jetzt noch einmal mit weiteren guten Neuigkeiten nachlegen, um den Aufwärtstrend am Leben zu erhalten. Eben das ist aber bisher nicht passiert und zumindest manchem Anleger scheint da in einem eher schwachen Handelsumfeld die Düse zu gehen. Verloren ist noch nichts, doch nach Rallye sieht es hier derzeit auch nicht aus.

Die Spannung steigt

Republikanern und Demokraten bleiben nur noch wenige Tage, um eine neuerliche Finanzkrise mt unvorhersehbaren Folgen zu verhindern. Beide Parteien dürften sich der Tragweite der Verhandlungen sehr bewusst sein und so ist auch der Druck hoch, auf eine Einigung hinzuarbeiten. Aufgrund der verhärteten Fronten wird das Ganze aber maximal politisch ausgeschlachtet. Das dürfte in den nächsten Tagen weiterhin für nervöse Anleger sorgen und weitere Tiefschläge sind da erst einmal nicht auszuschließen. Was bleibt, ist die Hoffnung auf Erlösung bevor der Tag X naht. Auch wenn das einigermaßen wahrscheinlich erscheint, so können die Börsianer sich darauf auch nicht verlassen und allein der Ausblick auf eine Zahlungsunfähigkeit der USA verbreitet Angst und Schrecken.

25.05.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler