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Nvidia reitet auf der KI-Erfolgswelle und legt nach den hervorragenden Zahlen noch einmal mit einer Neuvorstellung nach

Die Nvidia-Aktie begab sich kürzlich in einen atemberaubenden Höhenflug, was vor allem den enormen Erfolgen im KI-Sektor zu verdanken ist. Hier zeigt sich ein derart rasantes Wachstum, dass bei der eigenen Prognose sämtliche Erwartungen der Analysten um ein oder zwei Größenordnungen übertroffen werden konnten. Das Unternehmen nutzt das Momentum und legt mit einer Neuvorstellung noch einmal nach.

Im Rahmen der Computex 2023 stellte Nvidia-Chef Jensen Huang den Superchip Grace Hopper vor, der mittlerweile die Serienreife erreicht haben soll. Möglich sollen damit nun auch größere Systeme sein. Das erste dieser Art hört auf den klangvollen Namen DGX GH200 und dreht sich voll und ganz um das Thema Künstliche Intelligenz, oder kurz KI. Jenes beherrscht bei Nvidia NVDA momentan so ziemlich alles.

Ein einzelner Chip des neuen Systems kann auf 72 CPU-Kerne zurückgreifen, welche mit der ARM-Architektur betrieben werden. Dazu gesellen sich 96 GB an schnellem HBM3-Speicher und 512 GB etwas langsamerer LPDDR5X-Speicher. CPU und GPU sollen mit einer Geschwindigkeit von 1 TB/s kommunizieren können. Wer mit solchen Angaben nichts anfangen kann, dem lieferte Jensen Huang auch etwas anschaulichere Daten. Schon ein einzelnes GH200-System soll es in die Nähe der Top 500-Liste der schnellsten Supercomputer schaffen.

Nvidia klotzt statt zu kleckern

Über 240 Kilometer an Glasfaser werden dafür in einem System mit einem Gewicht von 20 Tonnen verbaut. Vorteile soll das Ganze vor allem bei der Berechnung von KI-Modellen bringen. Nvidia verspricht, dass solche in Zukunft schneller und einfacher berechnet werden können, da unter anderem aufgrund der üppig bemessenen Spezifikationen der neuen Systeme das Aufspalten in kleinere Einheiten entfällt. Einfach zusammengefasst stellte das Unternehmen eine gigantische Recheneinheit für die Anforderungen der KI-Welt vor.

Das kommt an der Börse gut an, denn die KI steht bei Nvidia mittlerweile voll und ganz im Hintergrund. Für das einstige Kerngeschäft mit Grafikkarten für Spieler interessiert sich derweil kaum noch jemand. Entsprechend störte es die Nvidia-Aktie auch nicht weiter, dass hier die Absätze im ersten Quartal um knapp 40 Prozent eingebrochen sind. Bei den Umsätzen machte sich dies dank der gigantischen Erfolge im KI-Sektor nicht weiter bemerkbar.

Die Aktionäre setzen nun darauf, dass Nvidia den Wachstumskurs weiter fortsetzen können wird. Die neuen Systeme kommen gut an und gönnten der Nvidia-Aktie auf ihrem Höhenflug weiteren Auftrieb. Am Montag ging es hierzulande um weitere 2,11 Prozent auf 367,80 Euro in die Höhe. An den US-Börsen blieb der Handel aufgrund des Memorial Day geschlossen. Es wäre aber gut möglich, dass auch dort heute grüne Vorzeichen zu sehen sein werden.

Nvidia: Volltreffer!

Keine Frage, jeder Hype an der Börse findet früher oder später zu einem Ende. Auch wenn die Künstliche Intelligenz noch in den Kinderschuhen steckt und ihr Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft hat, so wird das Stimmungsbild sich auch hier in den nächsten Jahren mit Sicherheit verändern. Kurzfristig ist davon aber noch nichts zu sehen und im Zuge dessen könnten die Voraussetzungen für die Nvidia-Aktie kaum besser sein.

Zwar hat der Konzern die Erwartungen mit seiner Prognose ins schier Unerträgliche gesteigert. Mit Blick auf eine riesige Nachfrage nach KI-Hardware ist es aber gar nicht so unwahrscheinlich, dass die angepeilten Ziele letztlich auch erreicht werden. Aus Anlegersicht ist es dennoch verständlich, sich mit einem Einstieg in der Nähe des Allzeit-Hochs etwas schwer zu tun. Wer den richtigen Riecher bewiesen hat und hier schon früher eingestiegen ist, kann Gewinne momentan aber ohne schlechtes Gewissen laufen lassen. Wenn nichts schiefgeht, dürfte Nvidia schon in Bälde in den exklusiven Club der Börsenunternehmen aufsteigen, die mit mehr als einer Billion US-Dollar bewertet werden. Zuletzt lag die Marktkapitalisierung schon bei beeindruckenden 963 Milliarden Dollar.

30.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler