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Toyota bleibt an der Spitze und lässt Volkswagen auf der Nummer zwei der größten Autobauer versauern

Traumhaft lief es für den japanischen Autobauer Toyota im vergangenen Jahr beileibe nicht. Dennoch konnte sich der Konzern einmal mehr als weltweit größter Autobauer behaupten, wie der „Spiegel“ kürzlich berichtete. Damit wird der größte Konkurrent in Form von Volkswagen einmal mehr hinter sich gelassen, und das mittlerweile schon zum dritten Mal in Folge.

Dem Bericht zufolge konnte Toyota 7203 zusammen mit Daihatsu und Hino im letzten Jahr etwa 10,5 Millionen Fahrzeuge an Kunden ausliefern und damit 0,1 Prozent weniger als noch 2021. Volkswagen VOW schaffte es im Vergleich nur auf 8,3 Millionen ausgelieferte Autos und der Rückgang fiel hier mit sieben Prozent deutlich größer aus.

Experten sehen die Chipkrise als entscheidenden Faktor für diese Entwicklung. Jene erwischte viele europäische Autobauer sehr überraschend, während Toyota sich mit Chips mehr oder weniger eingedeckt hatte und trotz der vielen Krisen die Produktion lange Zeit auf hohem Niveau fahren, teilweise sogar steigern konnte. Irgendwann bekamen die Japaner die Problematik zwar auch zu spüren und die Produktionsziele mussten letztlich reduziert werden. Das geschah aber in einem geringeren Umfang als bei vielen Konkurrenten und bekanntlich hat die Lage bei den Zulieferern sich mittlerweile schon wieder merklich entspannt.

Toyota ist damit weiterhin auf gutem Kurs, seinen Platz an der Spitze zu verteidigen. Ob Volkswagen den Japanern diesen überhaupt streitig machen will, darüber lässt sich bestens spekulieren. Die Konzentration auf eher hochpreisige Fahrzeuge mit üppiger Ausstattung lässt dies aber nicht vermuten. Kleinwagen sind bei Volkswagen zu einer Randerscheinung geworden und ob es im Portfolio derzeit überhaupt etwas gibt, was der ursprünglichen Definition eines erschwinglichen „Volkswagens“ nahekommen würde, darüber lässt sich streiten.

Volkswagen will nicht locker lassen

Natürlich ist das Ranking der größten Autobauer zunächst eine reine Prestigesache und für die Anleger ergeben dich darauf keine direkten Auswirkungen. Volkswagen selbst will aber dennoch nicht locker lassen und vor allem im Bereich der E-Autos künftig ein ansehnliches Wachstum erzielen. Dass dieses aber nicht mit der Brechstange erzielt werden soll, ließ sich bereits aus der Absage an einen möglichen Preiskrieg herauslesen.

Wichtiger scheinen in Wolfsburg die Margen zu sein, was für Anleger erstmal nichts Schlechtes sein muss. Schließlich nützen Investoren auch die besten Verkaufszahlen nichts, wenn in der Bilanz unter dem Strich eine rote Zahl steht. Aktuell erscheint es aber fraglich, ob Volkswagen sich dem steigenden Preisdruck wirklich dauerhaft entziehen kann. Eben darüber wird an den Märkten bereits munter diskutiert.

Es wird nicht einfacher für Toyota und Co.

Klar ist, dass die Autobauer 2023 mit wieder einmal vollkommen neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Die hohe Inflation hinterlässt immer deutlicher ihre Spuren und die Verbraucher halten sich gerade mit größeren Anschaffungen sichtlich zurück. Bei vielen tut es da auch noch das alte Auto ein wenig länger und anhaltende Berichte über möglicherweise sinkende Preise werden die Kauflaune nicht eben erhöhen. Die Industrie steht derzeit mehr oder weniger unter Zugzwang.

Die sich ankündigende Konsolidierung bringt aber auch Chancen mit sich, und so könnte das Ranking bei den größten Autobauern in diesem Jahr noch einmal deutlich aufgemischt werden. Eine Wachablösung an der Spitze erscheint momentan eher unwahrscheinlich, aber eben auch nicht unmöglich. An der Börse blicken derweil sowohl Ford als auch Volkswagen auf deutliche Kursverluste im vergangenen Jahr. Sollte die Nachfrage noch weiter zurückgehen und die Preise mit in die Tiefe ziehen, so muss das Management sich einiges einfallen lassen, um diesen Abwärtstrend endlich stoppen zu können. Doch wer weiß, welche Überraschungen es in diesem Jahr noch zu sehen geben wird. Schließlich hätte Ende Januar 2022 auch niemand korrekt vorhersehen können, welche Entwicklungen noch bevorstanden.

31.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler