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BYD will den deutschen Markt erobern, doch Experten haben so ihre Zweifel an den ausgewiesenen Zielen

Bereits seit Längerem hat BYD unmissverständlich klargemacht, in Europa und damit auch in Deutschland künftig eine wichtige Rolle spielen zu wollen. Kürzlich sprach der chinesische Konzern nun auch erstmals von konkreten Zielen, die in den kommenden Jahren erreicht werden sollen, und die haben es in sich.

Bis zum Jahr 2026 sollen demnach 120.000 E-Autos jährlich allein in Deutschland abgesetzt werden, was für einen chinesischen Hersteller ein neuer Rekord wäre, und das mit einigem Abstand. Wie „Der Aktionär“ berichtet, würde BYD (CNE100000296) damit mehr oder weniger auf einer Stufe mit Größen wie Volkswagen (DE0007664039) stehen, während Mercedes-Benz (DE0007100000) und BMW (DE0005190003) sogar deutlich überholt werden würden.

Das klingt für die Anleger erst einmal hübsch. Es stellt sich aber die Frage, wie BYD einen solch sensationellen Durchbruch auf die Beine stellen will. Für den Anfang setzt der Konzern vor allem auf hochpreisige Luxus-Autos. Experten sehen hier den falschen Ansatz, um im eher preissensiblen europäischen Markt größere Marktenteile erobern zu können, besonders in Zeiten einer viel zu steilen Inflation.

Kann BYD die Analysten noch überzeugen?

So verlockend die Margen im Premiumsegment auch sein mögen. Sie nützen BYD nicht viel, wenn die eigenen Autos hierzulande letztlich keine Abnehmer finden und bei ähnlichen Preisen ist es wohl nicht allzu weit hergeholt, dass viele Verbraucher sich eher für heimische Marken entscheiden werden. Schließlich verfügen die, abseits regelmäßiger auftretender Skandale, einen hervorragenden Ruf. Selbst über den Dieselskandal rund um VW und Co. wird dieser Tage kaum noch ein Wort verloren.

Bleibt also abzuwarten, ob und wann BYD in Europa auch niedrigere Preisregionen bedienen wird. Die Anleger sollten darauf definitiv ein Auge haben, denn genau hier bietet sich derzeit noch das größte Wachstumspotenzial. Bei Premium-E-Autos herrscht längst ein erbitterter Konkurrenzkampf, doch günstige Stromer sind weiterhin eine Seltenheit. Eigentlich hätte BYD das Zeug dazu, hier das eine oder andere Ausrufezeichen zu hinterlassen.

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22.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Der original Artikel wurde auf NTG24 veröffentlicht