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Volkswagen hält sich mit Investitionen in Deutschland zurück und setzt die Politik damit unter Druck

Volkswagen arbeitet unter Hochdruck daran, die eigenen Kapazitäten bei der Herstellung von Batterien auszubauen. Schließlich kommt jenen in Zukunft eine kaum zu überschätzende Bedeutung zu. Zumindest in Deutschland tritt der Konzern aber auf die Bremse und begründet dies mit zu hohen Energiepreisen.

Das zumindest ist Medienberichten zu entnehmen, laut denen Volkswagen VOW Pläne für eine zweite Batteriefabrik in Niedersachsen auf Eis gelegt habe. Eine solche wird unter anderem von Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil verfolgt, der zufälligerweise auch das Amt des Ministerpräsidenten des Bundeslands bekleidet. Wohl auch deshalb zählt Weil zu den glühenden Befürwortern eines staatlich subventionierten Strompreises von 7 Cent je Kilowattstunde.

Aktuell zahlen große Unternehmen hierzulande noch 13 Cent je Kilowattstunde im Schnitt. Davon können die Verbraucher nur träumen, für Volkswagen scheint eine weitere Batteriefabrik mit solchen Preisen aber nicht lukrativ zu sein. Ausgebaut wird derweil im Ausland. Unter anderem ist in Kanada die Errichtung einer neuen Fabrik geplant.

Die Politik gerät durch solche Berichte dezent unter Druck, auch wenn sie von Volkswagen selbst bisher weder bestätigt noch dementiert wurden. Die Gefahr einer Abwanderung von großen Unternehmen aufgrund von zu hohen Strompreisen wird aber immer sichtbarer. Damit steigert sich allerdings auch die Wahrscheinlichkeit, dass in der Regierung Maßnahmen ergriffen werden, um eben dies zu verhindern. Das wiederum eröffnet Möglichkeiten für Erholungsbewegungen an den Börsen.

Die Comeback-Chance für Volkswagen?

Zugegebenermaßen sind das ziemlich viele Spekulationen, sodass sich darauf kaum eine nachhaltige Anlagestrategie aufbauen lässt. Doch etwas Bewegung bei den Energiepreisen könnte großen Einfluss an den Märkten hinterlassen. Zwar handelt es sich dabei längst nicht um das einzige Problem von Volkswagen und existenzbedrohend sind die hiesigen Tarife auch eher nicht. Doch schon allein aufgrund der Emotionalität, mit der Diskussionen in diesem Bereich geführt werden, ist von deutlichen Reaktionen an den Märkten auszugehen. Anleger behalten das Ganze daher im Auge.

22.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler