Die großen Inflationswellen im Vergleich: 1974/1980 vs. 2022

Man könnte es sich sehr einfach machen und sagen: Die beiden Ölkrisen sind schuld.
Sie haben 2 Mal eine massive Inflation ausgelöst und die Wirtschaft jeweils in eine Rezession geschickt.
Daran ist nichts falsch, aber die Realität zeigt ein komplexeres Bild mit mehr Einflussfaktoren. Faktoren, die sich überlagern und in Wechselwirkung stehen.

Mit den beiden Ölkrisen ist der Ölpreis als großer Inflationstreiber schnell gefunden. Ein No-Brainer.
Der 2. Inflationstreiber war ein strukturell sehr hohes Lohnwachstum.
Die Steigerungsraten der durchschnittlichen Stundenlöhne waren in den 70ern deutlich höher, auch vor den beiden Ölkrisen.
Es war einfach alles auf einem viel höherem Level: Wirtschaftswachstum, Lohnwachstum, Inflation, Leitzins, Anleiherenditen. Einfach das komplette Inflationspaket.
Die Ölpreisschocks haben die Inflation und damit das Lohnwachstum weiter beschleunigt. Die typischen Zweitrundeneffekte und haben die Preis-Lohn-Spirale noch weiter angeheizt.
Damit man die Unterschiede zwischen den Epochen besser sieht, sind die Kennzahlen oben und unten maßstabsgetreu abgebildet.
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Das Problem vom damaligen FED-Chef Paul Volcker ist damit sofort sichtbar.
Er musste die Wirtschaft runterfahren, um die Inflation in den Griff zu bekommen.
Die beiden Ölkrisen haben das vorhandene Problem struktureller Inflation nur weiter angefacht.
Als die Wirtschaft nach der ersten Ölkrise in den Rezession abdriftete, hat die FED trotz immernoch erhöhter Inflation die Zinsen gesenkt.
Hatte die FED eine Wahl? Ich vermute nicht.
Ähnliches könnte uns auch im aktuellen Zyklus passieren. Die Inflation ist immernoch hoch und es droht eine Rezession.
Was also tun? Zinsen weiter hoch? Zinsen unverändert hoch lassen? Zinsen runter?
Ich denke in einer solchen Konstellation geht Systemstabilität (Geldversorgung, Vermeidung von Massenarbeitlosigkeit) eindeutig vor ein paar Prozent Inflation.
Wir sehen aktuell die Vorläufer einer Rezession. Die Kreditvergabe wir deutlich restriktiver, was zwangsläufig Wachstum kosten wird.

Zur Geldpolitik gehört neben den Zinserhöhungen auch damals schon die Steuerung der Geldmenge.
Auch hier ein direkter Vergleich:
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Was haben die Aktien gemacht?
Im Umfeld sehr hoher Zinsen damals und entsprechend hoher Anleiherenditen, hatten es Aktien sehr schwer während die Niedrigzinsphase seit der Finanzkrise entsprechend gut für Aktien waren.
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Hab ich daraus jetzt irgendwelche Erkenntnisse gewonnen wie es besser geht?
Naja, nicht wirklich. Die Situation ist damals wie heute schwierig in jeder Hinsicht.
Die Notenbanken werden damals wie heute der Systemstabilität Prio1 geben, egal ob die Inflation in dem Moment bei 5% oder 6% oder 7% ist.
Ich erwarte das Wahrscheinliche. Für die Zukunft wäre es aber wünschenswert, wenn die FED den Mut für eine konsequentere Geldpolitik hat und nicht nur die 2 Extreme kennt, einerseits jahrelange Nullzinspolitik, erst langes Zögern und dann andererseits eine panikartige Reaktion wie im aktuellen Zinserhöhungszyklus. 2-3% Zinsniveau sollte die Wirtschaft in normalen Zeiten doch aushalten. Mehr in der Mitte und weniger am Rand agieren.


Grafiken als Einzelbilder:
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