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LohnPreisSpirale: Warum 2% Zielinflation aktuell weit weg sind

ECONOMICS:USAHE   United States Average Hourly Earnings MoM
Hier eine Gegenthese zum Inflationsbeitrag vom letzten Mal.

Zuletzt haben die Börsen auf die etwas schwächer als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten mit regelrechter Kaufpanik reagiert.
Die Daten zeigen einen Trend. Peak-Inflation ist vermutlich erreicht und die Inflation geht zurück.
So weit so gut.

Aber wie weit genau?
Wo stehen wir in 12 Monaten?
Eine exakte Antwort darauf kann ich natürlich auch nicht geben.
Beim Blick auf die Daten kommen mir allerdings ernsthafte Zweifel ob wir die 2% Zielinflation so schnell wieder sehen werden.

Im Chart: 3 Kennzahlen auf Monatsbasis (MoM= Month over Month)
-US-Lohnwachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne (mit 12 Monatsglättung)
-US-Inflation auf Monatsbasis
-US-Erzeugerpreise auf Monatsbasis

Was sofort auffällt:
Die Erzeugerpreise sinken, ebenso die Konsumentenpreise.
Das Lohnwachstum verbleibt auf sehr hohem Niveau. Das Lohnwachstum auf Monatsbasis beträgt aktuell 0,6%.
Klingt nach nicht viel. Rechnet man 0,6% allerdings aufs Jahr hoch (x 12), dann kommt man auf ein Lohnwachstum von 7,2%.
Die Tatsache, dass die Inflation überhaupt zurückläuft, ist auf Basiseffekte zurückzuführen.
Die Preise gehen im Bereich Manufacturing zurück, denn die Preise für Erdöl, Erdgas, Benzin, Diesel, Heizöl, Kohle usw. sind auf Monatsbasis rückläufig. Ebenso für Industriemetalle und Nahrungsmittel.
Im Bereich Dienstleistung sieht das anders aus, da das Lohnwachstum im diesem Sektor preistreibend wirkt.

Gedankenspiel:
Selbst wenn Rohstoffe ab heute im Preis nicht weiter steigen, wird allein das Lohnwachstum die Erzeugerpreise weiter anheizen.
In der breiten Masse können die Produzenten höhere Preise nicht 1:1 an die Konsumenten weitergeben. In Teilen aber wird das Lohnwachstum auf die Inflation durchschlagen.
Die Lohn-Preis-Spirale lebt.
Jedem einzelnen Arbeitnehmer sei es gegönnt, wenn er/sie mehr Geld verdient, aber hier solls um die Makrobetrachtung gehen.
Realistisch gesehen werden die USA mit Blick auf die nächsten 12 Monate wohl eher bei 4-5% und nicht 2% stehen.
Und die Konsequenz daraus wäre, dass die FED auf diesem Level kein Anlass haben wird die Leitzinsen zu senken.
Das bedeutet wiederum, dass der Markt momentan falsch liegt, weil er die Inflation unterschätzt.

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