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cybershredder
2. Apr. 2023 07:45

Den Arbeitsmarktdaten auf den Zahn gefühlt 

Unemployment RateFRED

Beschreibung

Die Arbeitsmarktdaten sind die Mutter aller Makrodaten.
Sie gehören zu den relevantesten Makrodaten und bekommen vom Markt viel Aufmerksamkeit.
Inbesondere vor dem Hintergrund einer drohenden Rezession werden die Arbeitsmarktdaten noch mehr in den Fokus geraten, da sie der entscheidende Dominostein sind, der den Kipppunkt besiegelt.

Es geht hier ausschließlich um den US-Markt und dessen amtliche Statistiken.
Das ist ein Versuch mit einfachsten Mitteln ganz objektiv einen Paradigmenwechsel in den Arbeitsmarktdaten zu zeigen.
Feinheiten und Details wie sich z.B. die Erhebung der Daten geändert hat, lass ich hier bewußt weg. Geht hier nicht um das WIE, sondern nur um das OB.
Dafür gibts Google und viele informative Seiten.

Mein Trigger war: Kürzlich erreichte mich eine Frage wie ich zu den Arbeitsmarktdaten stehe. Ich habe eine tendenziöse Antwort gegeben, aber mich um eine klare Aussage gedrückt.
Zwischen den Zeilen habe ich beim Fragesteller eine gewisse Skepsis rausgehört. Auch wenn ich für diese Skepsis Verständnis habe, bin ich ein Freund von Zahlen und Fakten und wollte nicht mich in Vermutungen und Spekulationen verlieren. Jeder hat irgendwann einmal einen Artikel über manipulierte Statistiken oder "gemanagte" Zahlen gelesen. Irgendwann irgendwo irgendwie mal halbgares Zeug gelesen.

Weil genau dieses vage Gefühl nicht die Grundlage meiner Antwort und schon gar nicht die Grundlage einer Sachdiskussion sein sollte, hab ich selbst geguckt was Tradingview hier für Daten zum Thema anbietet.
Und siehe da: Alles da. Zumindest was für mich relevant ist.
Das gute daran: Die Statistiken selbst liefern die Antworten, ohne das man Zweit- oder Drittquellen anzapfen muss, ohne dass man sie individuell interpretieren muss und damit nicht der Gefahr der Falschinterpretation oder der Versuchung der Überinterpretation erliegt.

Der Beitrag kommt ohne story-telling, denn ich hoffe die Charts inkl. Kommentare in den Charts sind schon soweit selbsterklärend.
Falls dem nicht so ist und ihr Fragen zur Darstellung habt, dann lasst einfach Kommentar da.
Kommentare
CryptoRaphael
Vielleicht spielt das Demografieproblem eine Rolle bei der Diskrepanz zwischen der Arbeitslosenquote und Erwerbstätigenquote . Wenn die Bevölkerung älter wird und weniger junge Menschen ins Erwerbsalter kommen, kann dies zu einer geringeren Erwerbstätigenquote führen, unabhängig von der Arbeitslosenquote. Dies könnte erklären, warum die Erwerbstätigenquote nicht so schnell gestiegen ist wie die Arbeitslosenquote zurückging. Aber klar, das Gap von 5% seit 2009 ausschließlich auf diesen Faktor zurückzuführen, ist nicht möglich. Da muss es noch weitere Gründe geben.
cybershredder
@CryptoRaphael, Das war auch meine Idee, dass da die Alterspyramide mit reinspielt. Die Generation der Babyboomer kommt nach und nach ins Pensionsalter und lässt die Erwerbstätigenquote sinken. Es ist leider schwierig genaue Zahlen dazu zu finden, um das Phänomen komplett zu erklären. Wie du es sagst: Auch wenn das ein Faktor ist, erklärt es das beschriebene Phänomen nur teilweise. Das können keine 5% sein. Die Neugeborenen sind es ebenfalls nicht, denn das Bevölkerungswachstum ist über die letzten Jahre ziemlich konstant auf sehr niedrigen Niveau. Eine Merkwürdigkeit beim genannten Phänomen ist der Umstand, dass dies ausgerechnet in "schlechten" Zeiten passiert ist, also die Arbeitslosigkeit nach der Finanzkrise 2008/09 sehr hoch war. Hohe Arbeitslosenzahlen sind politisch immer brisant und ungern gesehen, sodass ich nach Ausschluss aller anderen Möglichkeiten immer wieder auf das naheliegende Argument von einer "gemanagten" Arbeitslosenquote zurückkomme. Das ist ja auch die Zahl, die immer in den Headlines steht. Kaum jemand guckt auf die Beschäftigungsquote. Vielleicht weil es die unbequemere Zahl ist, bei der man über die Jahre einen Rückgang sieht und daher weniger gut kommunizierbar ist. Aber das ist jetzt Spekulation.
CryptoRaphael
@cybershredder Vielen Dank für deine Einschätzung, da kann ich nur zustimmen.
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