Oft heißt es, dass die Märkte nach Crashs zeitnah wieder steigen und Crashs langfristig orientierten Anlegern deshalb egal sein könnten. Gerne wird obendrein behauptet, die Vergangenheit hätte uns dies gelehrt.
Seit den späten 80ern reagiert die FED auf Crashs immer gezielter mit starken Stützmaßnahmen und Liquiditätszufuhr (Stichwort Greenspan-put). Deshalb findet eine Erholung rasch statt, das Extrembeispiel ist die Erholung und der Boom nach dem Corona-Crash zuletzt. Dies war nicht immer so, nur zoomen die meisten im Chart nicht weit genug raus. Oben seht ihr die Zeitspanne markiert, die für eine Erholung nach dem großen Crash 1929 notwendig war: Dekaden.
Für Interessierte, plottet auch gerne Mal die Zinskurve dazu und vergleicht das ganze mit Heute: Der große Zinszyklus.
Ja, sehr beeindruckend. Ein Crash auf mindestens Cycle-Größe (Wellenlänge von Jahren bis Dekaden). Daher auch das unentwegte Bestreben herauszufinden, auf welchem Wellengrad man sich gerade befindet...
Den Crash, den wir heute im Diagramm als plötzlichen Sturz empfinden, vollzog sich für die damals Betroffenen fast unwirklich über einen längeren Zeitraum. Ich wurde jüngst auf die Erfahrung der Zeitzeugen aufmerksam gemacht (Zitat):
"Im Sommer 1929 war die Oberfläche der Wall Street eine Mischung aus Gelassenheit und Manie - die Aktienkurse erreichten Rekordhöhen und bewegten sich immer noch nach oben, die Andersdenkenden wurden vorübergehend aus dem Weg geräumt ... Roger Babson sagte bei einem routinemäßigen Finanzessen in Neuengland zu den Zuhörern: "Ich wiederhole, was ich letztes und vorletztes Jahr um diese Zeit gesagt habe, dass früher oder später ein Crash kommen wird. Wie Babson andeutete, waren seine früheren Warnungen rundweg ignoriert worden...
Als der Crash schließlich kam, kam er mit einer Art surrealistischer Langsamkeit - so allmählich, dass es einerseits möglich war, einen guten Teil davon zu erleben, ohne zu merken, dass er passierte, und andererseits, dass man glauben konnte, ihn erlebt und überlebt zu haben, obwohl er in Wirklichkeit gerade erst begonnen hatte."
- John Brooks, aus dem Englischen – Once in Golconda, 1969
paufel
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@Earth23Grad Hey, danke für den historischen Einblick. Nach dem schwarzen Donnerstag ging es ja echt nochmal ordentlich runter, wobei der ja an einem Tag schon gut eingeschlagen hat. Spannend dass man auch heute nicht weiß, ob das ein Crash oder eine Korrektur ist. Rausgezoomt sieht der Chart gruselig aus. 2000 ging es ja auch langsam.
mach du dochmal einen Ausbildungsartikel zu 1929 wenn du da mehr weisst
Earth23Grad
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@paufel, Geschichte wiederholt sich... ich würde mir nicht unbedingt anmaßen darüber einen Artikel zu schreiben. Aber die Empfindungen der Menschen, die in diesen Trades drinstecken sind zu allen Zeiten gleich... das sollte man sich klarmachen - und für sich versuchen aus der Emotionalität so gut es geht herauszukommen. Ein schönes, vielleicht auch sehr bekanntes und ultraspannendes Buch als Empfehlung: Jesse Livermoore - Das Spiel der Spiele. Hier bekommt man den Spiegel vorgehalten. Erschienen 1923.
paufel
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@Earth23Grad man kann viel lernen aus der Vergangenheit. danke für die Buchempfehlung. es wäre schon spannend hier Artikel zu historischen Crashs zu haben...
Den Crash, den wir heute im Diagramm als plötzlichen Sturz empfinden, vollzog sich für die damals Betroffenen fast unwirklich über einen längeren Zeitraum. Ich wurde jüngst auf die Erfahrung der Zeitzeugen aufmerksam gemacht (Zitat):
"Im Sommer 1929 war die Oberfläche der Wall Street eine Mischung aus Gelassenheit und Manie - die Aktienkurse erreichten Rekordhöhen und bewegten sich immer noch nach oben, die Andersdenkenden wurden vorübergehend aus dem Weg geräumt ... Roger Babson sagte bei einem routinemäßigen Finanzessen in Neuengland zu den Zuhörern: "Ich wiederhole, was ich letztes und vorletztes Jahr um diese Zeit gesagt habe, dass früher oder später ein Crash kommen wird. Wie Babson andeutete, waren seine früheren Warnungen rundweg ignoriert worden...
Als der Crash schließlich kam, kam er mit einer Art surrealistischer Langsamkeit - so allmählich, dass es einerseits möglich war, einen guten Teil davon zu erleben, ohne zu merken, dass er passierte, und andererseits, dass man glauben konnte, ihn erlebt und überlebt zu haben, obwohl er in Wirklichkeit gerade erst begonnen hatte."
- John Brooks, aus dem Englischen – Once in Golconda, 1969