Jens_Klatt

BoJ-Schocker resultiert in keinem DAX-Ausverkauf – noch nicht…

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Der DAX hat sich am Dienstag erstaunlich stabil präsentiert – trotz des „BoJ-Hammers“ über Nacht.

Was war passiert? Die japanische Notenbank, die ja eine sogenannte „Yield Curve Control“ (YCC) betreibt, also mit ihrer Geldpolitik darauf abzielt, bestimmte Bereiche der Zinsstrukturkurve auf einem festen Niveau zu halten oder innerhalb eines engen Korridors pendeln zu lassen, verkündete heute Nacht völlig überraschend, diesen Zielkorridor von +-0,25% auf +-0,50% auszuweiten.

Warum ist das brisant? Im übertragenen Sinne kann dieser Schritt als „Quasi-Zinsanhebung“ um 25 Basispunkte interpretiert werden, eine Reaktion auf die auf Jahressicht auch in Japan deutlich angestiegen Inflation.

Da der japanische Yen aber bekannt ist als Finanzierungsvehikel für sogenannte „Carry Trades“ und man sich durch die Geldpolitik der BoJ jahrzehntelang nahezu garantiert günstig in JPY verschulden und global auf Rendite-Suche gehen konnte, nun aber eher nicht mehr oder zumindest kostenintensiver, wirkt sich das in Abschlägen in Aktien und zeitgleich scharfen Aufschlägen im JPY aus.

Wie im Morning Meeting thematisiert, macht die Erholungsbewegung im DAX, aber auch im S&P500 oder Nasdaq100 auf mich den Eindruck einer Intervention einer „unsichtbaren Hand“, um dem Risiko in einem nun mit Aussicht auf die Weihnachtsfeiertage liquiditätstechnisch ausdünnenden Marktumfeld Ausverkauf Einhalt zu gebieten.

Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass selbst wenn es in den Jahresschluss zu keinem Ausverkauf kommt, stattdessen eventuell sogar zu einer Drift zurück über 14.000 Punkte und Zielbereich um 14.100/150 Punkten kommt, nach den deutlich restriktiv auftretenden Notenbanken um FED, EZB und nun auch noch BoJ, zu Beginn des Jahres 2023 zu einem Bruch der seit Quartalsbeginn etablierte Aufwärtstrendlinie und Abschlägen bis 13.500 Punkten, eher tiefer kommt.

Ein solcher Ausverkauf ist auch bereits vorher denkbar, sollten im DAX die nächtlichen Tiefs um 13.700 Punkten unterschritten werden, Ziel dann zunächst im Bereich um 13.500 Punkte.

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