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Weiter aufwärts, Korrektur oder Crash? Wie es an den Börsen weit

XETR:DAX   DAX Index
Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei - und der aktuelle Lockdown dürfte den Unternehmen die Zahlen des ersten Quartals verhageln. Trotzdem steigen die Börsen, sogar höher als zuvor. Mancher Anleger fürchtet deswegen einen erneuten Crash. Wie es weiter geht, und was Anleger tun können, erfahren Sie hier.

Seit Mitte Oktober kennen die internationalen Aktienmärkte nur noch eine Richtung: die nach oben! Und dass, obwohl die Realwirtschaft unter den neuerlichen Lockdown-Maßnahmen ächzt und das erste Quartal damit alles andere als rosig ausfallen dürfte. Kein Wunder, dass die Angst vor einem neuen Crash wächst.

Aber ist der überhaupt wahrscheinlich angesichts der noch immer hohen Liquiditätsreserven vieler Anleger? Oder kommt es allenfalls zu einer leichten Korrektur? Und wie kann man als Privatinvestor sein Depot in dieser Situation adäquat ausrichten?
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Kein Crash in Sicht ...
Sicher: Aktien sind mittlerweile nicht mehr günstig, fast alle gängigen Bewertungsrelationen liegen über ihren historischen Durchschnittswerten. Das gilt für das populäre KGV, für die Dividendenrendite oder substanzorientierte Kennzahlen wie das Kurs-/Buchwert-Verhältnis.
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Andererseits: Aktien sind auch noch nicht teuer – zumindest dann, wenn unser volkswirtschaftliches Bild stimmt und die Pandemie ab dem zweiten Quartal in den Hintergrund tritt. Dafür ist übrigens keine Massenimmunisierung erforderlich, sondern lediglich eine ausreichende Impfquote in den Risikogruppen. Die hohen Sparrücklagen der Privathaushalte dürften dann wieder zurückgeführt werden und für eine Art Sonderkonjunktur sorgen.

Entsprechend erwarten wir in diesem und im kommenden Jahr eine spürbare Gewinn- und Dividendenerholung, die die jüngsten Kurszuwächse fundamental gut untermauern. Zudem bleibt der relative Vergleich mit Unternehmensanleihen vorteilhaft für Aktien. Daran hat auch der jüngste Renditeanstieg am langen Ende nur wenig geändert.
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... aber eine Korrektur wäre gesund!
Trotzdem wäre kurzfristig eine Korrektur von 5-10 Prozentpunkten durchaus gesund. Solche „Atempausen“ gehören zum normalen Börsenalltag dazu und kommen üblicherweise dreimal im Jahr vor. Und aktuell sprechen viele Argumente für eine derartige Gegenbewegung: Die Stimmung an den Märkten ist bereits sehr optimistisch. Die klassischen Sentimentindikatoren bewegen sich mittlerweile wieder im extremen Optimismusbereich, der als Kontrasignal zu mehr Vorsicht mahnt.

Und auch die Positionierung der Investoren ist der zuversichtlichen Stimmung schon in großem Ausmaß gefolgt: Die Zuflüsse in Aktien haben mit der letzten Woche ein neues Rekordniveau erreicht. Seit Ende Oktober sind über 300 Mrd US-Dollar frischer Anlegergelder in Aktien geflossen. Hedgefonds hatten noch nie zuvor in der Geschichte so viele Long-Positionen (Kaufseite) im Verhältnis zu ihren Leerverkäufen.

Ebenso sind die Aktienquoten von Privatanlegern auf neue Höhen geklettert. So zeigen die jüngsten Daten der Bank of America durchschnittliche Aktienquoten von mehr als 60 Prozent. Sicher: Außerhalb der börsengewandten USA mögen diese Werte noch etwas niedriger ausfallen. Aber auch in Europa sind die Privatanleger in den letzten Monaten alles andere als zurückhaltend gewesen. All dies spricht auf sehr kurze Sicht für eine Atempause.
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Jetzt Aktien verkaufen?
Aber: Die letzten Wochen haben gezeigt, dass derartige Korrekturbewegungen meist nicht lange anhalten. Und dass das Timing der Auf- und Abwärtsbewegungen extrem schwierig geworden ist. Denn noch immer steht sehr viel Liquidität am „Spielfeldrand“, die bei jedem Anzeichen von Kursschwäche gezielt investiert wird. Von daher ist eine spürbare Reduktion der Aktienquote im Vorfeld gefährlich.

Ohne eine ausreichende Dosis Aktien wird man 2021 Performanceprobleme bekommen. „Buy the dip“, also Nachkäufe in Schwäche, machen da schon mehr Sinn. Denn zumindest bis in den Sommer hinein dürfte die Impf-Euphorie und die konjunkturelle Trendwende die Märkte noch weitaus höher tragen.
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