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Hawkeye-Charting
29. Jul. 2023 11:08

Risikomanagement | eine Formel reicht! Ausbildung

AUD/USDOANDA

Beschreibung


Im Daytrading ist angemessenes Risikomanagement entscheidend. Dieser Beitrag ist demnach für Trader geeignet, die regelmäßig in CFD's, Forex oder Krypto-Futures einen Hebel, englisch Leverage, anwenden.

Oftmals ist in Social-Media Content wie Telegram-Gruppen, YouTube Videos oder Tweets die Rede von einem "immer" verwendeten Hebel. Weshalb das unserer Meinung nach im Sinne eines sinnvollen Portfolio-Risk-Managements nicht geeignet ist, möchten wir nachfolgend darstellen.


Würdest du immer einen fixen Hebel anwenden, gingest du damit das Risiko ein, Verluste in Kauf zu nehmen, die außerhalb deines gewollten Portfolio Risikos pro Trade liegen.



Denn:
Dein Stop-Loss ist nicht "immer" ein oder zwei Prozent unter bzw. über deinem Einstieg
Ranges verhalten sich nicht statisch in größeren Timeframes decken Ranges einen größeren Bereich ab in kleineren Timeframes decken Ranges einen kleineren Bereich ab.
Damit ist dein möglicher Verlust variabel, wenn du in jedem Trade eine fixe Positionsgröße (und damit einen fixen Hebel) verwenden. Das bedeutet:


Bei der Anwendung eines fixen Hebels hast du KEINEN Standard zur Bestimmung des angewendeten Risikos!

Im Trading fragt man immer ZUERST nach seinem möglichen Verlust. Und daher schlagen wir die Anwendung einer Formel vor:

Nicht der mögliche Verlust, sondern der angewendete Hebel (also die Positionsgröße) wird variabel gesetzt.



Gegeben sei die folgende Formel:



Hebel = R / Lp



Gesucht ist der anzuwendende Hebel auf die verfügbare Margin (die Geldmittel) in deinem Portfolio. Für Isolated Margin Positionen ist diese Berechnung irrelevant. R ist das Risiko für dein Portfolio, welches mit jedem Trade eingegangen werden soll. Es sei angenommen, dass mit jedem Trade maximal 1% des Portfolios riskiert werden soll; damit setzt du R = 1%. Die Festsetzung dieser Kennzahl hängt natürlich von dir selbst ab, von deinen Trading-Fähigkeiten und von deiner Trefferrate. Wenn du gerade erst mit dem Trading begonnen haben, dann scheue dich nicht, noch geringere, maximale Portfolio-Losses anzunehmen. Es ist besser, so wenig Lehrgeld wie möglich an den Börsen zu zahlen und dadurch nachhaltig lernen, verantwortungsvoll und durchdacht mit deinem hart erarbeiteten Geld zu traden.


Wer kleines Geld managen kann, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch großes Geld managen zu können.



Zurück zum Beispiel:



Lp ist der mögliche Verlust (possible Loss). Definiere deinen Stop-Loss nach deiner Analyse. Messe danach den möglichen Verlust, den du mit deinem geplanten Trade erwirtschaften könntest. Angenommen, du hättest ermittelt, dass dein Stop-Loss 4% unter deinem geplanten Einstiegspreis zu platzieren sei. Setze diese Werte in die Formel ein:



Hebel = R / Lp

Hebel = 1% / 4%

Hebel = 0,01 / 0,04

Hebel = 0,25



Du weißt damit, dass du für diesen Trade nur ein Viertel deines Trading Portfolios als Positionsgröße nutzen darfst, um mit diesem Trade nicht mehr als 1% deines Portfolios zu riskieren. Nehmen wir mal an, dass du ein Portfolio von 1000$ hättest, so dürfte die Positionsgröße dieses Trades 250$ nicht überschreiten.



Rechnen wir doch mal, was passiert, wenn du "immer" einen Hebel von 5x anwendest und der Stop-Loss immer noch 4% von deinem Einstieg platziert werden würde:



5 = R / 4 %

5 = R / 0,04

R = 5 * 0,04

R = 0,2



=> Du riskiertest in diesem Fall 20% deines Portfolios!



Du siehst, mit einem statischen Hebel ist es viel leichter, sein Geld zu verlieren; in dem zweiten Rechenbeispiel hättest du mit dem einen Trade 20% deines Trading-Portfolios riskiert.

Wer es noch genauer haben möchte: Handelsgebühren, Funding Fees oder der Spread erhöhen deine Verluste. Beziehe diese Faktoren doch einfach mal in die Formel ein.



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Hawkeye Charting
Kommentare
FlashtraderVIE
Was bei dieser Methode nicht beachtet wird ist, dass im vornherein nie gewusst werden kann was ein Trade bringt. Wird der Hebel ständig angepasst werden so unter Umständen große Gewinne verpasst. Bei dem Hinweis, das das Portfolio bei einem gleichen Hebel von 5 bei einem Verlust 20% fällt ist richtig. Die entscheidende Frage ist hier jedoch von welchem Niveaus aus. Wenn eine Strategie nach einer Gewinnserie zb. 120% gelaufen ist und es kommt dann einmal dieser Verlust, dann ist das Portfolio immer noch 100% im Plus. Bei ständiger Anpassung des Hebels wäre die Performance vielleicht nur 18%. Daher sind andere Fragestellungen bei der Wahl des Hebels ratsamer und viel entscheidender. 1. Die Frage wie hoch ist der max. Draw Down. Die zweite Frage wie hoch sind die durchschnittlichen und auch maximalen Buchverluste aller Gewinn und auch Verlusttrades. Wer diese Daten hat kann seinen "optimalen" Hebel bestimmen und so langfristig da maximale aus den Märkten heraus holen.
Hawkeye-Charting
@FlashtraderVIE, die Methode substituiert die Suche nach dem „Optimum“ durch mathematisch definiertes Kalkül. Demnach gehts es um Kontinuität, welche ich als höherwertiger ansehe. Trading ist und bleibt Spekulation, dessen Risiko sich auf die gezeigte Art und Weise minimieren lässt.

Beste Grüße
FlashtraderVIE
@Hawkeye-Charting,
Ständige Hebeleinsatzänderungen sind eher das Gegenteil von Kontinuität.
Das Business als Spekulation zu bezeichnen ist nicht gerade vorteilhaft für unsere Berufsgruppe. Gerade auch für die Gesellschaft insgesamt. Fußball ist auch keine Spekulation obwohl die Profis hier nicht immer treffen und es auch dort keine Garantie gibt für jedes Spiel einen Sieg zu verbuchen. Trotzdem setzen sie iher Handwerk um. Der alte Joe Ross sagte immer Trading ist ein Geschäft. So ist es und so sollte es auch bleiben.
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