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Industrie erhält erneut weniger Aufträge - Inlandsgeschäft schwächelt

Die deutsche Industrie hat im März wegen der schwächelnden Binnennachfrage überraschend das dritte Auftragsminus in Folge verbucht. Das Neugeschäft schrumpfte um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Bereits im Februar waren die Bestellungen um 0,8 Prozent gefallen, im Januar sogar um 10,9 Prozent. Im gesamten ersten Quartal fielen die Aufträge um 4,3 Prozent niedriger aus als in den drei Monaten zuvor.

"Man sieht daran, wie geschwächt die Industriekonjunktur weiterhin ist", sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. Grund für die negative Entwicklung im März ist vor allem die schwächere Binnennachfrage: Die Bestellungen aus dem Inland nahmen um 3,6 Prozent zum Vormonat an. Dagegen legte die Auslandsnachfrage um 2,0 Prozent zu. Hier schlug ein kräftiges Plus aus der Euro-Zone von 10,6 Prozent positiv zu Buche.

"Im Zuge der erwarteten Erholung der binnen- und außenwirtschaftlichen Nachfrage dürften auch die Auftragseingänge im weiteren Jahresverlauf wieder aufwärts tendieren", hofft das Bundeswirtschaftsministerium. Es verwies auf die Aufhellung von Stimmungsindikatoren wie dem Ifo-Geschäftsklima. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zufolge dürfte sich das aber erst ab der Jahresmitte in einer Erholung der Wirtschaft niederschlagen, "die aber wegen der jahrelangen Erosion der Standortqualität nur moderat ausfallen dürfte".

In den einzelnen Branchen fiel das Neugeschäft im März sehr unterschiedlich aus. Im Sonstigen Fahrzeugbau - hierzu zählen etwa Flugzeuge, Schiffe und Züge - gingen die Auftragseingänge um 2,3 Prozent zurück. Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen fiel das Minus mit 4,5 Prozent sogar noch größer aus. Die Automobilindustrie (plus 1,1 Prozent) und die Hersteller von elektrischer Ausrüstung (plus 5,9 Prozent) meldeten dagegen eine wachsende Nachfrage.

Gesunken ist im März auch der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe: Er sank inflationsbereinigt um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Februar hatte es noch ein Plus von 1,1 Prozent gegeben.

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